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500 Jahre Antwerpener Schnitzaltar Bielefeld

Er gehört mit zum Besten, was die Antwerpener Schnitz- und Malkunst im frühen 16. Jahrhundert hervorgebracht hat. 500 Jahre (1524-2024) hat er seinen Platz in der Altstädter Nicolaikirche und ist für viele Generationen, ob Bielefelder oder Besucher, ein Highlight in allen Jahreszeiten und ein unverzichtbarer Teil der Kirche und der ganzen Stadt: Er erstrahlt zur Weihnachtszeit zwischen den Tannenbäumen, er verbreitet sein mystisches Licht bei den Nachtansichten und beim Stadtfest, und er ziert die Taizéandachten ebenso wie das Erntedankfest und Hochzeiten. 500 Jahre Antwerpener Schnitzaltar in Bielefeld, Ein runder Geburtstag und Grund, ihn sich einmal genauer anzuschauen.
Festtagsseite (geöffnet) - früher nur an Sonn- & Festtagen Insbesondere 2 Großangriffe setzten der Stadt Bielefeld zu:
Der Luftangriff am 11. Januar 1944 mit 114 Toten
Der Luftangriff und anschließendem Feuersturm am 30. September 1944 mit 649 Toten
Diesen Angriff überstand auch die Altstädter Nicolikirche nicht, und sie wurde ausgebrannt inkl. sämtlicher Inneneinrichtungen wie Orgel, Kanzel usw. Dennoch konnte wie von Wunderhand der Altar ebgebaut und ausgelagert werden. Kriegsende war dann endlich am 2. September 1945.
Werktagsseite (geschlossen) - früher alltägliche Seite, heute nur in der Karwoche

Mysterien & Presziosen

Mit 9 Schreinen im geschnitzten Mittelteil und mit 24 Bildtafeln auf den Innen- und Außenseiten der Flügel erhebt er sich mit 6,44 m in der Breite und mit 4,46 m in der Höhe über dem Altartisch der Nicolaikirche. Auf der Festtagsseite (geöffnete Flügel), wie auf der Werktagsseite (geschlossene Flügel) sind wichtige Themen der Jesusgeschichte dargestellt wie: Geburt Jesu, Passion und Eucharistie. Dazu kommen Szenen aus den Zyklen der Kreuzeslegenden, die auf Passionsaltären selten zu sehen sind. Insgesamt enthält der Altar weit über 200 Schnitzfiguren.

So finden wir in einem zentralen Fach beispielsweise die Heilige Sippe, oft verwechselt mit der Heiligen Familie, zu der immer nur 3 Personen gehören, nämlich das Jesuskind mit der Gottesmutter Maria und dem Ziehvater Josef.
Doch bereits in den Gründerjahren des Christentums suchten Menschen eine größere Nähe zu Jesus und setzten ihm viele Verwandte bei, ob in Geschichten, Legenden oder sogar ausgedehnten apokryphen Evangelien, welche nicht in den Bibelkanon aufgenommen wurden. Der Antwerpener Schnitzaltar der Nicolaikirche zeigt die Heilige Sippe mit 17 Personen: Im Zentrum finden wir das Jesuskind mit seiner Mutter Maria, doch dann sehen wir auch die Mutter der Maria, Anna. Es folgen die 3 Männer der Anna mit ihren 3 Töchtern, die übrigens allesamt den Namen Maria tragen. Auch deren Männer und und Kinder stehen in diesem „Fach“, wie es in der Fachsprache heißt.
Für Interessierte: In der Weltchronik des Hartmann Schedel sind sogar 24 Personen abgebildet. Auch Teile der Sippe sind gibt es zuhauf, etwa „Annaselbdritt“ und viele andere. Damit integrierte man die Pesönlichkeiten und sogar Evangelisten, welche treue Begleiter Jesu waren.

... oft verwechselt oder gar nicht weiter beachtet:

Die Heilige Familie - links: Jesus, Maria, Josef
und
Die Heilige Sippe - rechts: Marias Mutter Anna mit ihren 3 Männern, die 3 Töchter dieser Ehen sowie die Ehemänner und Kinder aus diesen Ehen ...

Weiteres aus Apokryphen & Heiligenlgenden

Die Heilige Veronika mit dem Schweißtuch
links die Tafel
rechts ein Ausschnitt
Ein Wächter Das Signet der Gilde der Antwerpener Werkstatt Frauenmode

Einige offene Fragen ...

Trotz mancher Hinweise gibt es doch noch ordentlich Forschungsbedarf: So lässt sich beispielsweise eindeutig eine Stifterfigur identifizieren, weitere Angaben über die Auftraggeber hingegen fehlen. Ebenso finden sich Zeichen einer Gilde, welche diese Antwerpener Altäre fertigte, weitere Angaben jedoch fehlen.
Viele Jahre hatte sich ein Altarverein intensiv um die Historie des Altars und insbesondere Spenden für aufwändigen Sanierungen gekümmert. 2023 fand der Verein jedoch keine neuen Mitglieder mehr und stellte seine Arbeit ein. Dennoch wird mit vereinten Kräften auf das große Jubiläum 2024 hin gearbeitet, um ihm eine gebührende Feier zu seinem 500. Geburtstag zu ermöglichen. Achten Sie also auf Mitteilungen der Presse zu diesem großen Event. Und selbstverständlich werden wir auch hier sämtliche Termine veröffentlichen, sobald die Planung steht.
Hier einige Impressionen ...

Altar in Aktionen ...

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Altar Ausschnitte

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Alltarkollegen

  An dieser Stelle möchte ich einige 'Kollegen' des Bibelefelder Schnitzaltars vorstellen. Dazu werde ich in den nächsten Wochen noch einige Exkursionen machen. Hier vorab (leider nicht in bester Qualität) der Altar aus der St Peter Kirche in Zeller Hamm an der Mosel.

Quellen & Literaturzum Antwerpener Schnitzaltar

Der Schnitzaltar der Altstädter Nicolaikirche zu Bielefeld - Theodor von Sicard - Gundlach AG, Bielefeld 1937 - 80 S., 53 Bilder

Altstädter Nicolaikirche - 750 Jahre - Ulrike Schürmann, Dieter Pfeiffer - Busch Druck Bielefeld 1986 - 266 S

Ev Altstädter Nicolaikirche Bielefeld - Irmingard von Dreyse, Hans Joachim Falkenberg, Harald Propach - Schnell & Steiner 1992 - 24 S

Der Altar der Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld - Monika Bachtler, Heinrich Gräfenstein - Bielefeld 1993 (Bildband mit kurzen Texten, 88 Seiten)

Der Antwerpener Schnitzaltar – Volker Schlee Verlag (Flyer) 2008/2017 (Flyer)

Ein Gutachten von 1855 über den Flügelaltar in der Bielefelder Nicolaikirche - Harald Propach - in: Ravensberger Blätter 1/2000, S. 15-25

Altstädter Nicolaikirche - 775 Jahre - Hans Jörg Kühne - Nicolai Gemeinde 2011

Der Antwerpener Altar in der Altstädter Nicoaikirche Bielefeld - Stifter und Inschriften - Harald Proparch 2020 - 96 S

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