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Krippen in Bielefeld

Ein Ausflug der ganz anderen Art kann ein Rundgang (bzw. eine Rundfahrt) durch die Bielefelder Krippenlandschaft werden. Es macht nicht nur Spaß, sondern es ist auch hochinteressant, mit welchen Mitteln, aus welchen Materialien und welcher Dimension die verschiedenen Kirchen das Weihnachtserlebnis zeigen ... in Bielefeld findet sich dabei alles ... von der Stoffkrippe ... über die bekannten Schnitzkrippen ... bis hin zur lebenden Krippen mit lebensgroßen Figuren und sogar lebendigen Tieren.

1. Grafik klicken

Hier könnt ihr einige Hauskrippen sehen ... wenn ihr auch eine schöne Hauskrippe aufgestellt habt, macht ein Foto, dann können wir diese Sammlung hier erweitern.

Hauskrippen

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.

Krippengeschichte

Einführung
Während die Erforschung von Schnitzaltären schon hunderte von Buch- und Bildbänden füllt, hat eine professionelle Krippenfrschung erst zur Mitte des 20. Jahrhunderts begonnen. Daher kann sich die hier vorliegende Einführung nur wenige Quellen berufen.
Mit ziemlicher Sicherheit ist dabei anzunehmen, dass die Produktionsentwicklung von Krippen mit der von Schnitzaltären einhergeht, zumal die figürlichen Darstellungen oft fast kongruent sind. Der wesentliche Unterschied besteht darin:

Altäre
haben auf Dauer einen festen Platz – und sind auch in ihrem Ensembel fixiert – also keinen Veränderungen / Erweiterungen unterworfen.
Eine Ausnahme bilden große Flügelaltäre, die saisonal geöffnet und geschlossenen werden – je nach liturgischer Vorgabe:

a) die Alltagsseite = die Rückseite der Altarflügel sind meist nur mit Gemälden verziert - siehe linkes Bild.
b) die Festtagsseite = die geöffneten Flügel enthalten meist hochwertige Schnitzereien sowie Gemälde - siehe rechtes Bild.

Krippengeschichte

Da Altäre älterer Kirchen zu den kulturellen Kirchenschätzen gehören (und oft auch touristische Highlights sind!), stehen sie religiös gesehen nicht selten in einem fremden Umfeld. So zeigt der Antwerpener Schnitzaltar der Evangelischen Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld eine Beschneidungsszene, die ursprünglich ja ein jüdisches Ritual ist.

Krippen
indessen können (je nach Raumangebot) an verschiedenen Orten aufgebaut werden, wenn auch gewisse Traditionen einen gleichbleibenden Standort bevorzugen. Das gilt sowohl für Kirchen als oft auch den privaten Haushalt.

Die Präsenz ist jedoch nicht für Dauer ausgelegt, sondern saisonal auf die Advenst- und Weihnachtszeit fixiert. Darüber hinaus werden viele Krippen progressiv aufgebaut – d. h., die Figuren werden Stück für Stück analog zur biblischen Weihnachtsgeschichte aufgebaut und verrückt, sodass die 3 Heiligen Könige beispielsweise erst am 6. Januar an der Krippe stehen.
Es treten also ständig Figuren hinzu - und sie können ihre Position verändern!
Hier ein Beispiel aus dem Haus der Stille in Bethel: Zu Beginn der Adventszeit sind noch keine Heiligenfiguren zu sehen.

Die Geburtstunde des Krippenbaus

Bildliche Darstellungen von christlichen Geschehen sind schon im 3. Jahrhundert in Steinmetzarbeiten nachzuweisen. Bereits diese dienten wohl dem leichteren Verständnis der christlichen Botschaften und Texte.
Als „Krippenvater“ für die ‘Weihnachtskrippen’ heutiger Form wird Franz von Assisi bezeichnet, der 1223 in den Wäldern von Greccio (Umbrien Italien) ein ganzes Krippenspiel mit lebenden Menschen und Tieren inszenierte, um die Weihnachtsgeschichte seinen Zuhörern anschaulicher darzubringen. Dies geschah übrigens mit Zustimmung des Papstes, um der Anklage einer häretischen Bilderanbetung vorzubeugen!

Krippenspiele

Krippenspiele - auch Mysterienspiele genannt - gibt es bereits im Mittelalter als ergänzendes Modul zu den teils unverständlichen Predigten, die ja vollständig Latein vorgenommen wurden. Erst Martin Luther revolutionierte die Kirche mit seinen Predigten auf Deutsch, wodurch die Menschen erstmalig verstanden, an wen und was sie eigentlich glaubten und beteten!
Krippenspiele waren dabei nicht auf die Weihnachtszeit beschränkt, sondern dienten auch in der Passionszeit und anderen hochstehenden Kirchenzeiten und -festen als bildliche Beigabe und erquickende Ergängzung.
Allmählich verselbständigte sich das Krippenspiel auf Puppentheater schlechthin. Bis heute hat sich diese Entwicklung im Kölner Sprachraum in dem Wort „Kreppche“ erhalten.
Auch das Wort „Kasper“ aus dem heutigen Kasperletheater geht auf die alten Krippen zurück, in denen Caspar, Melchior und Baltasar als die Heiligen Drei Könige auftraten.

Holzfiguren

Geschnitze Holzfiguren sind seit dem 15. Jh. bezeugt, was mit der Entstehung der Flügel-Schnitzaltäre einhergeht. Daraus lässt sich eine parallele Entwicklung von Schnitzaltären und Krippen ableiten.

Als Ensembel werden Krippen ab Mitte des 16. Jh. bezeugt, wobei sie einen Weg von Italien und Spanien über den süddeutschen Raum - Tirol und Östereich bis nach Bayern und Franken fand. Da die ersten Holzschnitzer aber aus Süddeutschland stammten, kann man die Krippe auch als eine Deutsche Erfindung interpretieren.

Heimatkrippen

Das Verlangen nach Krippen gewann im 17. JH immer mehr an Bedeutung, und im 18. JH waren sie fester Bestandteil von Kirchen ... und schließlich auch von privaten Haushalten (die sich allerdings solch ein Kunstwerk leisten können mussten!).
Ebenso wurde das Weihnachtsgeschehen immer häufiger auf die eigene Region bezogen: Alltagsgeschehen, Alltagskleidung, Trachten sowie die gesamte äußere Umgebung, Berglandschaften, Holzhütten, Schafe, Schäfer u.s.w. bis hin zur Darstellung markanter Berufszweige inkl. der darin vorkommenden Personen: Bäcker, Schmiede, Handwerker und viele mehr. Auch Alltagsszenen wie spielende Kinder finden in vielen Heimatkrippen Platz. Die ausgedehntesten Monumentalkrippen zu der Zeit gab es in Neapel.

Ein Beispiel aus unserer Region finden wir in dem Foto hier: So bereichert die Krippe der Zionskirche in Bethel (Bielefeld) eine Figur, die den Gründer der "Bodelschwinghschen Anstalten) Pater Bodelschwing darstellt.

Orientalischen Krippen

Mit den zunehmenden Reisen und wirtschaftlichen und kulturellen Kontakten zum Vorderen Orient hielt auch die Orientalische Krippe Einzug in unsere Kirchen und Privathäuser nördlich der Alpen.
Sie gelangten näher an die Autentizität der Biblischen Überlieferung und den Originalschauplatz.

Doch gab es auch noch einen ganz pragmatischen Grund: Sie waren aufgrund der Schlichtheit viel einfacher zu bauen: Karge Landschaft mit einfachst gekleideten Menschen in Umhängen.

Höhlenkrippen werden nicht nur in den orientalische Krippen verwendet - die dem Ursprung näher stehenden Ausführungen in einer Höhle ziehen sich auch durch den süddeutschen Raum über Österreich bis Italien (Tirol).

Die Ruinenkrippe

In der Ruinenkrippe werden Verfall und Endlichkeit der Welt symbolisiert, bevor Jesus seine Erlösung anbietet. So wird die zentrale „Krippe“ als Grotte dargestellt. Die Ruine ihrerseits steht für den „Rest“ der Burg Davids. Aus diesem Ahnherren wird dann dessen „Spross“ Jesus das neue Königreich aufbauen und bewahren wird.
Die Symbolik von Tempelruinen wird aber auch verwandt für das Ende des Heidentums.

Eine heikle Frage ...

die Kinder zuallererst stellen ...
und die Erwachsene erbleichen lässt:

Wie heißt der Schwarze da?

Die Entwicklungsgeschichte der Heiligen Drei Könige hat eine lange - und sehr wechselvolle - Geschichte.
In der Bibel erscheinen zunächst "Weise aus dem Morgenland", eine Übersetzung Luthers. Eigentlich werden sie in älteren Bibeln als Magier bezeichnet, hochgebildete Astronomen also, die sich in diversen Wissenschaften auskannten. Das verlieh ihnen vom gemeinen Volk die Position eines Zauberers.
Einige Forscher schreiben diese Weisen auch dem persichen Hof zu, genauer gesagt, dem zarathustrischen Glauben, der erstmalig einen Monotheismus konzipierte.

Diese hochgestellten Persönlichkeiten suchen also das Jesuskind, und verneigen sich vor dem neuen König Jesus!

In den kommenden Jahrhunderten verstärkte sich die Symbolik noch weiter, und aus den Magieren wurden „Könige“ - noch ohne Namen, Anzahl und einheitlich in der Hautfarbe.
Von 3 Königen spricht erstmals Origenes (185-254), was er aus den drei Geschenken ableitet.
Im 6. Jahrhundert bekamen sie erstmalig Namen ... doch erst im 9. Jahrhundert wurden sie zu "Caspar, Melchior, Balthasar".
Ab dem 12. JH wurden diese 3 Könige symbolisch den damals bekannten 3 Welten zugeordnet, indem Caspar schwarz dargestellt wurde: Der Moor war geboren.

Für Afrika bringt Caspar (= Der Schatzmeister) Myrrhe,
für Europa bringt Melchior (= Königliches Licht) Gold,
für Asien bringt Balthasar (= Schütze mein Leben) Weihrauch

Schließlich und endlich bemaß man den Königen auch noch die Alterspalette von Jugend bis Alter bei, indem man Caspar mit bartlosem Kinn, Melchior mit mittlerem Bewuchs und Balthasar mit langem Bart ... also für ein hoches Alter stehend.

Unendliche Variationen ...

Im Detail
In welcher Grenzenlosigkeit einzelne Personen und Geschehen interpretiert wurden, zeigt sich allein an der Darstellung des Jesuskindes: Teils mit offenen Armen, welche die Welt in grenzenloser Liebe empfangen ... teils mit überkreuzten Armen, die bereits auf den unweigerlichen Tod am Kreuz hinweisen.

Im Ensemble
Ebenso ist eine Entwicklung nachweisbar, die aus der Bezeichnung für einen Gegenstand eine ganze Welt erblühen lies. Aus der reinen Futterkrippe mit dem Jesuskind entwickelten sich über die bekannten Krippenensembles mit Jesus, Maria, Josef, Heiligen Drei Königen, Schäfern und Engeln schließlich ganze Heilige Dörfer und Städte.
Hier wird das Geschehen entweder in das Ursprungsland, Vorderer Orient, verlegt (zumindest wie man es sich vorstellte), also in eine relativ karge Landschaft mit Höhlen ... oder in die direkte Umgebung des Krippenherstellers, also z. B. die Alpen mit den typischen Bauten, Landschaften, Getier, Bevölkerung, Kleidung und sogar technischen Werkzeugen.

Moderne Krippen und Darstellungen

Hier ein Beispiel des Minimalismus: Alles ist auf das Wesentliche reduziert - es gibt keine Schnörkel. Und die Motive ergeben sich aus wenigen Grundformen, den Elementarformen Dreieck, Kreis, Rechteck.
Dennoch kommt die zentrale Aussage der Weihnachtsgeschichte vollständig zum Ausdruck.

Bibelstellen

Altes Testament
Sach 9,9
Aber du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin.

Neues Testament
Lk 2,7
und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.

Lk 2,12
Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.

Lk 2,16
Und sie kamen eilend und fanden Maria und Josef und das Kind in der Krippe liegend.

Mt 2,1 Die Magier aus dem Osten
Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren war, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise {1} vom Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: ...
{1} ursprünglich „Magier“, nicht „Weise“ und schon gar nicht „Könige“
Hier wird noch nicht einmal die Zahl 3 genannt!
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Mt 1,23
«Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel {1} nennen» {2}, was übersetzt ist: Gott mit uns.
{1} griech. Form des hebr. Immanuel
{2} Jes 7,14

Jes 7,14 ((das direkte Zitat))
Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel {Gott mit uns} nennen.

Mt 2,7 Dann berief Herodes die Weisen heimlich und erforschte genau von ihnen die Zeit der Erscheinung des Sternes;
Mt 2,8 und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht genau nach dem Kind! Wenn ihr es aber
gefunden habt, so berichtet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige1.
Mt 2,16 Da ergrimmte Herodes sehr, als er sah, daß er von den Weisen hintergangen worden war; und er sandte hin und ließ alle Jungen töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte.

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