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800 Jahre Bielefeld 1214 - 2014

Einleitung

Das 700-jährige Bestehen feierte Bielefeld 1921 noch nach alten Forschungsergebnissen 1221-1921 - damals sogar mit Notgeldscheinen der Sparkasse auf Seidenstoff (Mehr Infos hierzu siehe im » Interview mit Christoph Kaleschke mit viel Esprit & Humor).

Dem 750. Jubiläum 1964 hingegen legte man die Forschungsergebnisse des Bielefelder Historikers Reinhard Vogelsang zugrunde, wonach die Gründung der Stadt Bielefeld in das Jahr 1214 fällt. Diese Datierung hat bis heute Bestand. So feiert die Stadt Bielefeld ihre 800-Jahr-Feier im Jahre 2014.

Post und Geld bei Bielefelder Jubiläen

Notgeld zur
700-Jahr-Feier 1921
Sonderstempel zur
750-Jahr-Feier 1964
Portocard zur
800-Jahr-Feier 2014
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Anfänge in der Antike?

Dass die Handelswege nördlich und südlich des Teutoburger Waldes schon zur Römerzeit benutzt wurden, ist durch viele Funde belegt. Ebenso hat man den natürlichen Pass bei Bielefeld als Nord-Süd-Verbindung bereits zu Vorzeiten genutzt. Erstaunt waren Archäologen jedoch, als sie in Sieker bei Grabungen in den 1960er und 1980er Jahren auf Spuren von Höfen stießen, die in vorchristliche Zeiten führten. Das belegten die mannigfachen Funde an Geschirr und sogar Schmuckstücken.
Dabei legte man auch einen 'Hof' frei, der 50 Meter maß. Heute erinnern gesetzte Steine an einen weiteren ca. 30 Meter langen Hof, der sich direkt unter der Wiese befand. Leider ist die Stelle nicht beschildert, sodass nur Eingeweihte diesen Schatz entdecken.

Als Gründer der Stadt "Biliuelde" (auch andere Schreibweisen sind überliefert) steht der Graf Hermann von Ravensberg.

Interessant: Durch Kauf und Umsiedlung - also NICHT durch einen Eroberungsfeldzug - gelangte das Territorium um 1100 an die Grafen zu Ravensberg, die sich zunächst mit ihrem Sitz in Borgholzhausen niederließen und dort eine stattliche Burg errichteten, die Ravensburg. Den finanziellen Stock stellten dabei die Erlöse aus offensichtlich reichlichen Besitzungen im Raume Vechta.
Als Baujahr wird das Jahr 1075 gesetzt, erste urkundliche Erwähnung findet man jedoch erst 1141. Freilegungen der Mauerwerke, Festigung des Bergfrieds und Erweiterungsbauten von 2002-2011 geben Zeugnis von der einstigen Dimension!
Die Vorgeschichte der ursprünglich aus Vechta stammenden Grafen liegt allerdings noch relativ im Dunkeln.
(Weiteres siehe hier auf der Website unter » Burg Ravensberg.)

Möglicherweise war die Erstsiedelung auf dem Ravensberg auch nur ein strategisch höchst ausgeklügelter Schachzug, um nicht gleich bei Ankunft einen gigantischen Neiderkrieg mit den benachbarten Grafschaften Lippe und Tecklenburg (siehe auch auf dieser Website unter >>> » Burgen der Region) zu provozieren!
Schließlich verlegte man das neue Zentrum Zentrum der Herrschaft sowie den Wohnsitz nach BIELEFELD auf den Sparrenberg, einen Jahrhunderte alten Knotenpunkt, der die beiden Handelsrouten nördlich und südlich des Teutoburger Waldes mit dem Nord-Südpass, den einzigen flachen Einschnitt durch den langgestreckten Teutoburger Wald vereint! (Nachweislich wurde dieser Pass schon durch die Römer genutzt - und mit anzunehmender Sicherheit auch schon lange davor!)

Der Zeitpunkt der Stadtgründung fällt in die allgemeine Hochzeit der Städtegründungen in Europa - seit neusten Forschungen nicht zuletzt bedingt aus einer Art Kleinen Warmzeit, welche durch gute Ernten die Bevölkerung in ganz Europa zum Explodieren brachte.
Städte entstanden, um die jeweiligen Machtbereiche von Grafen (weltliche Herrscher) und Bischöfen (kirchliche Herrscher) zu festigen oder zu erweitern. Städte brachten Produktion, Handel, überregionele Beziehungen (auch Kultur und neue unbekannte oder sehr seltene Waren) und somit Steuern!
Hier konnten sich auch Kaufleute von dem Joch der Unterdrückung von Sklaverei und Ausbeutung des bäuerlichen Lebens durch Ideen, Fleiß und Eigenverantwortung entziehen, was sich auch in dem mittelalterlichen Spruch - ja Slogan niederschlägt:
Stattluft macht frei!
Links ein Grenzstein mit Vorder- und Rückseite (im Park Oeynhausen), der das Territorium zwischen der Grafschaft Ravensberg und dem Bistum Minden festsetzt.

Bielefeld - Mittelalter 1100 - 1550

Ein Phänomen
Wohl kaum eine andere Stadt kann von sich behaupten als Duo in die Welt geboren zu sein. Bei Bielefeld war es so und beide Städte trugen denselben Namen: Bielefeld.
Dabei waren die Altstadt und Neustadt nicht nur von dem natürlichen Bohnenbach - sondern auch von gewaltigen Stadtmauern voneinander getrennt.
Je eine eigene Kirche (>>> » Altstädter Nicolaikirche = erste Kirche und >>> » Neustädter Marienkirche = 2. Kirche mit 2 Türmen als besondere Hervorhebung der gräflichen Kirche) und eigene Stadteingangstore gehörten ebenso zur individuellen Ausstattung wie je ein eigenes Rathaus - natürlich mit eigenem Bürgermeister!
Das alte Rathaus ist heute das 'kleine Theater' am Alten Markt = TAM. (Das große Stadttheater ist dem 'freimaurerischen' » Rathaus von 1904 angebaut).
Erst nach im Jahre 1520 erkannte man die Bremswirkung diese Superindividualismus und verband die beiden Bielefelds zu einer einzigen: Den Bonenbach ließ man trocken legen, die Mauern verschwanden und fortan wurden die politischen Geschäfte in EINEM Rathaus erledigt - siehe links.

Wanderung & Wandlung der Grafschaft

Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg

Als es in der Grafschaft Ravensberg keine männlichen Nachkommen und somit Erben gab, ging sie wie folgt auf:
ab 1346 in Personalunion mit Berg
ab 1437 mit Jülich-Berg
ab 1521 mit Kleve in der Großvereinigung

Rechts die Schwanenburg, die noch heute (neben der Stiftkirche) über Kleve thront. Auch hier hat sich der Große Kurfürst verewigt, wie auf der Sparrenburg in Bielefeld.

Vom Mittelalter zur Neuzeit

Die >>> » Sparrenburg - wurde zunächst als kleine Wehrburg errichtet (Anfang des 13. JH.). In späteren Jahren erfolgten diverse Ausbauten: Ab 1535 nacheinander die vier Rondelle - 1556 der Scherpentiner, eine Geschützplattform - entsprechend der veränderten Kriegsmaschinerie (siehe Luftaufnahme).

Im 30-jährigen Krieg wurden die Burgen in Ravensberg verschiedentlich belagert ... Franzosen, Holländer, Spanier, Schweden ... jedoch nie zerstört. Das verhinderten die klugen Schachzüge der Bielefelder Räte und Kaufmannschaft.
1648 fand dieser entsetzliche Krieg, der beinahe das Ende ganz Europas bedeutet hätte, ein Ende mit dem "Westfälischen Frieden" 1648. Nach langem Ringen der Parteien (Protestanten gegen Katholiken) kam es im Rathaus in Münster zur Einigung.

Unter Preußischer Herrschaft dann diente die Sparrenburg zunächst nur noch als Steinbruch für die großen Kasernenanlagen an der Kreuzstraße, bis diesem Treiben der letzte Deutsche Kaiser ein Ende setzte: Die Burg wurde gerettet ... teilweise wieder aufgebaut ... und 1900 vom Kaiser persönlich mit dem Denkmal seines Urgroßvaters, dem Großen Kurfürsten, geschmückt.

Bielefeld - Industriealisierung 1850 - 1950

Die große Industrialisierung begann 1851 mit der ersten Spinnerei Bielefelds, gegründet von den Brüdern Carl und Theodor Bozi. Die Grundlage der Geschäftstüchtigkeit hatte deren Vater mit einem Kolonialwarengeschäft eingeleitet.
Es folgten schnell die Weberei (heute Real an der Teutoburger Straße) und die Spinnerei. Die Finanzierung hierzu basierte auf der Idee des Hermann Delius, eine Aktiengesellschaft zu gründen.
Um aus den Stoffen nun auch Kleidung zu fertigen, bedurfte es großer Nähmaschinen, die zunächst aus England importiert wurden. Auch diese Produktion wurde aber bald von Bielefeldern selbst vorgenommen - mit Nähmaschinen von Adler und Dürkopp. Von letzterer kann man sogar ein Auto im Historischen Museum besichtigen.
Eine andere Hochburg wurde die Bielefelder Fahrradindustrie. Es folgten diverse Mschinenbauunternehmen, die teils noch heute bestehen. Manche sind dabei sogar international positioniert.
Das Multiunternehmen Oetker ist ebenso international tätig wie Schüco mit seinen Anlagen. Böllhoff hat seine internationale Bedeutung als Zulieferer für Fahrzeughersteller. Ein anderes Feld übernahmen die ASTA-Werke mit Pharmaprodukten. Der Durchstart gelang 1921 mit dem Schmerzmittel Quadronal. Nach diversen Teilübernahmen liegt heute der Schwerpunkt auf Forschung - und das unter anderem Namen. Auch die Ostmann-Gewürze wurden in Bielefeld geboren, wovon noch heute der Ostmannturm Zeugnis abgibt. Jetzt steht er im Zentrum eines Studentenwohnheimes. Granini, 1964 in Bielefeld gegründet, ist weltbekannt mit seinen Getränken. Mitte der 2000er Jahre ging es jedoch vollständig an Eckes über. Alcina steht für Körperpflege und viele mittelständische Unternehmen prägen das heutige Bielefelds neben der großen Sparte Dienstleistung.

Bielefeld - Universitätsstadt 1969

1969 Beginn des Lehrbetriebes der Uni:
Mathematik, Soziologie, Rechtswissenschaft

verteilt auf Gebäude am Bültmannshof

1975 öffnete sich der (mittlere) Trakt des neuen Hauptgebäudes, das nach Fertigstellung 154.000 qm bot.
Fakultäten wie Philosophie & Lingustik zogen dabei aus Privathäusern und -wohnungen in die neuen Gebäude im mittleren Trakt ein. Es dauerte noch gut 2 Jahre bis auch der letzte Trakt - das sog. Westend - mit Café und Hallenbad mit absenkbarem Grund den Studenten zur Verfügung stand.

2003/2004 Als eine der ersten Unis in Deutschland - Umstellung auf das Bachelor-/Mastersystem

2012 Beginn einer Mammutsanierung, die insgesamt über 1 Milliarde verschlingen wird
2014 Fertigstellung der ersten Ersatzbauten für den Übergangsbetrieb

2025 Anvisierte Fertigstellung der neuen Uni inkl. Campus (komplette Neubauten gegenüber dem alten Unitrakt), in dem auch die Fachhochschule einziehen wird - früher in der Stadtmitte bei den Carl-Severin-Schulen

Uni Bielefeld - Gründung und Zukunft

Bielefeld - Gebietsreform 1973

1973 fand eine große Gebietsrefom statt, durch die Bielefeld flächenmäßig zur 11. größten Stadt Deutschlands avancierte und sich die Bevölkerung auf 320.000 Einwohner verdoppelte.
Eingegliedert wurden die Städte:
Brackwede, Sennestadt, Gadderbaum, Senne I, Babenhausen, Großdornberg, Hoberge-Uerentrup, Kirchdornberg, Niederdornberg-Deppendorf, Altenhagen, Brake, Brönninghausen, Heepen, Hillegossen, Lämershagen-Gräfinghagen, Milse, Oldentrup, Ubbedissen, Jöllenbeck, Theesen und Vilsendorf
was nicht bei allen Gemeinden und Städten zunächst begrüßt wurde.
Heute stellt sich Bielefeld jedoch als einheitlich dar - ohne die Urtümlichkeiten vieler eingemeindeten Städtchen zu schmälern, was in diversen Stadtfesten zum Ausdruck kommt. Ob Brackweder Schweinemarkt, Schildescher Stiftsmarkt, Jöllenbecker Jürmker Klön oder Heeper Ting ... um nur einige zu nennen, alle haben ihre Individualität behalten. Auch viele Weihnachtsmärkte haben sich zusätzlich zum Hauptweihnachtsmarkt in Bielefeld gehalten.


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